„Wir handeln nach dem Bild, das wir uns von uns selbst machen. Ich esse, gehe, spreche, denke, beobachte, liebe nach der Art, wie ich mich empfinde. Dieses Ich-Bild, das einer sich von sich macht, ist teils ererbt, teils anerzogen; zu einem dritten Teil kommt es durch Selbsterziehung zustande.“
Moshé Feldenkrais,
Bewusstheit durch Bewegung, Suhrkamp 1978
Die Methode
Beweglicher Körper & flexibler Geist
Mit der Feldenkrais Methode® sind Sie der Forscher Ihrer selbst und finden neue Orte und spannende Stellen in und mit Ihrem Körper, die Sie noch nie oder vielleicht lange nicht mehr „besucht“ haben. Sie dürfen spielend wie ein Kind zwanglos experimentieren und ihre Bewegungsabläufe dabei reorganisieren. Sie können nicht nur auf körperlicher Ebene beweglicher werden, sondern auch an geistiger Flexibilität gewinnen. So wie Planung und Steuerung von Bewegung über das Gehirn und Nervensystem stattfinden, werden auch sämtliche Sinneseindrücke und sensorischen Informationen dort verarbeitet und verwertet. Motorik und physische Haltung wirken sich auf unsere mentale Haltung aus und umgekehrt. Unsere Art des Bewegens und unsere Denkweise beeinflussen einander wechselseitig. Wie wir uns selbst „gebrauchen“ richtet sich danach wie wir uns selbst sehen. Wenn wir mit der Feldenkrais Methode® arbeiten, arbeiten wir also auch an unserem Selbstbild.
Willkommene und ungebetene Gäste
Die gesamte Biographie eines Menschen findet seinen Ausdruck auf mentaler und körperlicher Ebene. Unsere geistige Haltung wird physisch verankert, und jede körperliche Erfahrung prägt sich auch mental ein. Beides befindet sich in einer steten Wechselbeziehung.
Wir verfügen als Erwachsene über unzählige Gewohnheiten, also automatisierte Abläufe und Funktionen, die wir im Alltag nicht bewusst wahrnehmen. Unter die notwendigen und für uns günstigen Automatismen mischen sich aber natürlich auch die „ungebetenen Gäste“. Dauerhaft einseitige oder falsche Belastungen unseres Systems haben grosse Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Selbst ursprünglich für uns einmal günstig angelegte Haltungs- und Bewegungsmuster können sich je nach Situation oder nach einer gewissen Zeit negativ auswirken.
Eine Abwehrreaktion in einer bedrohlichen Situation oder eine Schonhaltung bei grossen Schmerzen sind in der akuten Situation sinnvoll und angemessen. Verfestigen sie sich aber und bleiben so unbewusst bestehen, haben sie langfristig unangenehme Folgen für den Bewegungsapparat und unser Nervensystem.
Wir alle kennen Auswirkungen von solchen Belastungen: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, allgemeine Verspannungen, Schlafstörungen, Nervosität, Nacken- und Schulterbeschwerden, diffuser Schwindel und, und, … die Liste lässt sich beliebig weiterführen.
„Nichts an unseren Verhaltensmustern ist beständig, es sei denn, wir sind der Überzeugung, dass dem so sei.“
Moshé Feldenkrais
„Bewegung ist Leben. Leben ist ein Prozess. Verbessere die Qualität des Prozesses und du verbesserst die Qualität des Lebens selbst.“
Moshé Feldenkrais
Selbstwahrnehmung
Wie erleben Sie ihre Bewegungsabläufe, Ihre Haltungen im Alltag?
… angespannt, schmerzvoll, kräftezehrend, atemraubend, anstrengend, ermüdend …?
Oder:
… leicht, spielerisch, angenehm, anstrengungslos, fliessend, elegant, beschwingt …?
Vielleicht denken Sie gar nie so wirklich darüber nach. Oder Sie haben über die Zeit die Empfindung dafür verloren. Im hastigen Alltag verdrängen wir auch vieles, bewusst und unbewusst. Möglicherweise erkennen Sie aber auch einige der eher ungünstigen Qualitäten und möchten diese gerne verändern? Aber wie macht man das?
Sicher würden Sie sich sofort für eine leichtere, angenehmere Art und Weise des Selbstgebrauchs entscheiden, wenn Sie diese direkt aus dem Hut zaubern könnten.
Um diese Freiheit zu erlangen, ist unter anderem die Schulung der Selbstwahrnehmung Teil der Lösung. Als weitere Puzzleteile dazu gehören Neugier und Spieltrieb, zwangloses Tun, ganz im Forschermodus sein. Die Feldenkrais Methode® bietet und fördert genau das. Sie experimentieren mit neuen Möglichkeiten und können dabei lernen, Zusammenhänge zu erkennen. Dabei liegt der Fokus nie auf einem Ziel, sondern auf einem fortwährenden Lernprozess. Wenn Sie sich darauf einlassen, befähigt er Sie immer mehr zur Selbstregulation.
Lernen
Wenn wir ein Kleinkind dabei beobachten, wie es einen Löffel mit Brei zum Mund führen will, und dabei die Hälfte des Breis statt im Mund irgendwo anders landet, kriegen wir eine leise Ahnung davon, welche enorme Lernleistung hinter dieser für uns scheinbar so einfachen Tätigkeit stecken muss. Nicht nur das, unser Hirn berechnet diese in unserem Leben unendlich viele Male ausgeführte Bewegung in unzählbaren Variationen noch vor der eigentlichen Handlung voraus, um ein möglichst präzises Resultat zu erzielen. Tritt nun während der vorkalkulierten Handlung eine plötzliche Änderung ein, zum Beispiel dadurch, dass wir beim Esslöffel zum Mund führen geschubst werden, so werden Löffel und Inhalt ihr Ziel wohl eher ungenau treffen oder sogar verfehlen.
Würden wir diesen „Vorfall“ nun bewusst üben, so ähnlich, wie z.B. Tortenschmeissen in einer klassischen Slapsticknummer, vielleicht sogar mit verschiedenen Löffelgrössen und -inhalten, so wären wir irgendwann auch hier wahre Meister darin, den Esslöffel zielgenau in den Mund zu schieben währenddem wir angerempelt werden.
Dieses kleine recht absurde Beispiel zeigt, dass wir beim Lernen einer neuen Funktion, diese unzählige Male und in vielen verschiedenen Variationen ausprobieren müssen. Wir schlagen dabei fehl, wir bessern nach und müssen so lange üben, bis wir sie so gut beherrschen, dass sie punktgenau und automatisch abgerufen werden kann. Erst dann ist sie in den Hintergrund unseres Bewusstseins gerückt und uns sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen.
.
„Da organisches Lernen der ursprüngliche Weg war, wie wir uns selbst in Bezug zur Welt organisiert haben, kann es auch der Weg sein, unsere Handlungsfähigkeit zurück zu gewinnen sowie unsere Bewegungs- und Handlungsgewohnheiten, die uns ein erfüllendes, aktives, freudvolles Leben ermöglichen, zu reformieren. Legt euch auf den Boden und beginnt von neuem zu wachsen!.“
Moshé Feldenkrais
„Gehirnarbeit ohne Verbindung mit der Wirklichkeit ist nicht Denken, wie auch zufällige Zusammenziehungen von Muskeln weder Handlung noch Bewegung sind.“
Moshé Feldenkrais,
Bewusstheit durch Bewegung, Suhrkamp 1978
Neuroplastizität
Erst wenn wir wissen, was wir tun und erkennen, wie wir es tun, ist eine Veränderung möglich.
Vereinfacht ausgedrückt: unser Hirn ist unter anderem ständig damit beschäftigt, über unsere Sinneskanäle eingehende Informationen und Reize zu sortieren und mit abgespeicherten Erfahrungen zu vergleichen. Dabei passt es sich stets an neue Gegebenheiten an. Unser Gehirn ist also prinzipiell lebenslang dazu in der Lage, neue neuronale Verbindungen anzulegen und seine Struktur und Funktionen zu verändern. Diese Fähigkeit wird als Neuroplastizität bezeichnet.
Automatismen & Wahlfreiheit
Um überhaupt lebensfähig zu sein, muss unser Hirn alle erlernten Funktionen am richtigen Ort abspeichern, sodass Eingespieltes sich in mehrheitlich unbewusste Automatismen wandeln kann. Dazu gehört vor Allem auch die Entwicklung der Motorik, also das Erlernen aller Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers, das während der Kindheit geschieht.
Als Erwachsene müssen wir in der Regel nicht mehr lernen, wie wir eine Treppe hochsteigen, aus einer Tasse Kaffee trinken oder eine Jacke anziehen. All dies ist in unser automatisches Bewegungsrepertoire integriert, wir tun es einfach.
Aber wie wir etwas tun, das ist die entscheidende Frage. Diese Frage stellen wir uns kaum im Alltag. Beginnen wir dieser Frage vermehrt Beachtung zu schenken, so kann unsere Bewusstheit darüber mitwachsen. Wir beginnen neue Möglichkeiten zu entdecken und erfahren dabei unsere Selbstwirksamkeit. Mit dieser Erfahrung gewinnen wir Lebensqualität und Lust auf mehr davon. Sie auch?
„Bewusstheit gibt uns die Freiheit, eine Wahl zu treffen.“
Moshé Feldenkrais
Habe ich Ihre Neugierde geweckt?
Gruppenstunden: hier führe ich sie verbal durch eine klar strukturierte Komposition von Bewegungen und lenke ihre Aufmerksamkeit.
Einzelstunden: hier widmen wir uns gemeinsam ihren persönlichen Bedürfnissen. Behutsam begleite ich sie mit meinen Händen in ihrer Bewegung, und zusammen erforschen wir neue Möglichkeiten.
